Direkt zum Seiteninhalt
Arbeitsgemeinschaft „Historische Nahverkehrsmittel Leipzig“ e. V.
Einführung
Im Straßenbahnmuseum Leipzig kann heute die Straßenbahngeschichte anhand von Originalfahrzeugen quasi „hautnah“ erlebt werden. Wie kam es dazu?

In den ersten Jahrzehnten war das historische Interesse noch nicht so ausgeprägt. So ist beispielsweise kein Originalfahrzeug der Pferdebahn erhalten. Erst zu Beginn des Aufschwungs der 1920er Jahre, als die endgültige Ausmusterung der elektrischen Straßenbahnwagen der Anfangszeit bevorstand, ergriffen weitsichtige Mitarbeiter die Initiative. Beiden Direktoren (Zeise-LESt und Höffner-GLSt) ist es zu verdanken, dass je ein Triebwagen der ersten Fahrzeuggeneration der „Roten“ und „Blauen“ sichergestellt wurden, die den späteren Museumsfahrzeugpark begründeten.

Glücklicherweise überlebten die nunmehrigen Museumswagen den Bombenkrieg, allerdings drohten die politischen Umbrüche der Nachkriegszeit zur Gefahr zu werden. 25 Jahre nach der Sicherstellung waren es wiederum engagierte Mitarbeiter und Straßenbahnfreunde, die die geplante Verschrottung der Wagen verhinderten und einen Denkmalstatus für diese erwirkten.

So konnten sie den Grundstock für die heutige Sammlung historischer Originalfahrzeuge bilden.

Ab den 1950er Jahren wurden erste Rundfahrten mit den „Oldtimern“ durchgeführt und fanden sofort reges Interesse.

1965 feierte die Stadt „800 Jahre Leipzig“. Auch die LVB wollten nicht zurückstehen und präsentierten zwei „neue“ Museumsfahrzeuge; außerdem waren die vorhandenen „alten“ Wagen liebevoll aufgefrischt worden. Im Ergebnis des damaligen Stadtjubiläums fand sich Mitte der 1960er Jahre eine Gruppe von Interessenten zusammen, um ehrenamtlich historische Straßenbahnwagen zu erhalten und zu restaurieren. Großes Ziel dabei: Das 100jährige Jubiläum des Straßenbahnbetriebes in Leipzig im Jahre 1972. Pünktlich konnte der erste in freiwilliger Arbeit restaurierte Wagen der Öffentlichkeit übergeben werden.

Das Jubiläum mit seiner vielbeachteten Fahrzeugschau in der Richard-Wagner-Straße setzte neue Impulse frei. So setzte sich die nunmehr im „Deutschen Modelleisenbahnverband“ (DMV) organisierte Arbeitsgemeinschaft das Ziel, möglichst von jedem Leipziger Straßenbahntyp ein Originalfahrzeug für die Nachwelt zu erhalten. Neben dem bereits bestehenden Grundstock aus restaurierten historischen Fahrzeugen bildeten ältere Arbeitswagen einen Fundus, um aus diesen durch Rückbau und Rekonstruktion ebenfalls Museumswagen herzurichten. Typische Vertreter des Wagenparks (Mitteleinstieg-Niederflurzug, Dreiachser, Gelenkzug) kamen nach Ausmusterung durch die LVB direkt in die Sammlung. So konnten aus dem Betrieb 20 und aus dem Arbeitswagenpark 18 Fahrzeuge in die museale Erhaltung überführt werden.
 
Eine dritte Säule der heutigen Sammlung bilden die sogenannten „Gartenlauben“. Kleingartenanlagen in Leipzig und landwirtschaftlich genutzte Flächen in der Umgebung wurden „durchforstet“ und insgesamt 11 aufgefundene Wagenkästen ehemaliger Straßenbahnwagen geborgen. Eine solche ehemalige Gartenlaube ist heute ein besonderer Anziehungspunkt unseres Museums.
 
Schließlich wurden 4 Fahrzeuge aus anderen Verkehrsbetrieben zurückgeholt bzw. von dort beschafft, um Lücken in der Sammlung zu schließen. Leider erst sehr spät konnten auch Straßenfahrzeuge (Oberleitungsbusse, Kraftomnibusse, Kraftfahrzeuge) in die Sammlung aufgenommen werden.
 
Bei der Straßenbahn ist damit eine fast lückenlose Darstellung der historischen Entwicklung möglich. Bei Straßenfahrzeugen konnten leider nur wenige typische Vertreter erhalten werden.

Stand: 2022
 
© 2024 | Arbeitsgemeinschaft „Historische Nahverkehrsmittel Leipzig“ e. V.
Zurück zum Seiteninhalt